Wie entwickelt sich die Haltung der Schüler*innen zum Skizzieren im Verlauf des Unterrichts?
Praxismentorin: Helen Hagenbuch
Ausgehend von unseren eigenen Erfahrungen als Künstlerinnen und Illustratorinnen haben wir beschlossen, uns mit dem Thema des Skizzierens auseinanderzusetzen. Eine Grundlage unserer beider Zeichnungsgewohnheiten ist das Skizzenbuch. Hier werden Ideen gesammelt, Wissen gebündelt, Neues ausprobiert und Untersuchungen angestellt. Skizzenbücher begleiten uns durch den Alltag und fungieren als gestalterisches Werkzeug. Dieses Tool möchten wir den Schüler:innen weitergeben.
Im Rahmen unserer Forschung haben wir beobachtet, wie die SchülerInnen das Skizzenbuch als Tool wahrnehmen und welchen Umgang sie damit wählen. Dabei gingen wir von der Annahme aus, dass die Schüler:innen Angst vor dem leeren Blatt und vor den vermeintlich schlechten Skizzen haben. Wir dachten, dass sie eher Mühe haben, Ungenauigkeiten beim Zeichnen zuzulassen. Wir wollten durch das Skizzenbuch eine offenere, prozessorientiere Arbeitsweise einführen und herausfinden, wie die Schülerinnen dieses Tool im Unterricht wahrnehmen.
Durch Interviews mit den Schüler:innen sowie die Sichtung ihrer Skizzenbücher mitsamt ihren Reflexionsnotizen (Post-its), wollen wir Erkenntnisse darüber gewinnen, wie unser prozessorientierter Unterricht ihre Haltung zum Skizzenbuch verändert hat.
Die Endergebnisse unserer Forschung zeigen, dass es einige Zeit braucht, bis die Schüler:innen den Leistungsdruck “loslassen” können. Da ihr Ziel meist im realitätsabbildenden Zeichnen liegt, bietet unser prozessorientiertes Arbeiten im Skizzenbuch die Möglichkeit, neue Zeichnungstechniken ohne Druck auszuprobieren. Durch die Chronologie, welche das Skizzenbuch mit sich bringt, können sie Rückschlüsse aus ihren zeichnerischen Stärken und Schwächen ziehen, um sich zu verbessern, und gleichzeitig ihre zeichnerische Haltung neu definieren. Sie lernen ihre Vorlieben sprachlich zu formulieren.
Das Forschungspraktikum fand vom 13.11.2024 – 04.12.2024 an der Kantonsschule Olten statt. Der Unterricht wurde mit der BG FMS-Klasse F23b/F23c und der BG Gym-Klasse G23aN/G23bN durchgeführt.
Das Handout zum Forschungspraktikum finden Sie hier: