Welche Situationen mit Bildungspotential entstehen während dem künstlerischen Forschen der Schüler:innen im öffentlichen Raum?
In ihrem Forschungspraktikum “unterwegssein” hielten sich Alexandra Andres und Frederik Kaufmann mit ihren Schüler:innen über vier Wochen draussen in der Stadt Aarau auf und arbeiteten mit dem Medium Fotografie. Dabei befragten sie die Situationen, die in diesem neuen Setting entstanden, nach ihren möglichen Bildungspotentialen.
Unsere Schüler:innen hatten den Auftrag, sich fotografisch mit einem von ihnen selbst gewählten Ort in der Stadt Aarau auseinanderzusetzen. Daraus entstanden Foto-Serien, in welchen die Schüler:innen räumliche Eigenheiten und Menschen ihrer Orte dokumentierten. Als Rahmen lernten die Schüler:innen künstlerische Positionen zu Street-Photography kennen.
Wir gingen im Forschungspraktikum von der Selbstverständlichkeit aus, sich im Schulzimmer/Schulareal aufzuhalten und in diesem Rahmen Wissen zu vermitteln. Wir wollten das Erleben, Erfahren und Lernen ausserhalb des Schulzimmers, in der Stadt bzw. im öffentlichen Raum untersuchen. Wir verstehen die Stadt bzw. den öffentlichen Raum als einen Ort, an dem sich gesellschaftliche, soziale, politische Phänomene zeigen. Uns interessiert, wie wir dieses Lehr- und Lernsetting produktiv nutzen können.
Daten erhoben wir jeweils am Ende der Lektion mittels qualitativen Interviews, bei denen wir die Schüler:innen nach ihren Erfahrungen befragten. In der Auswertung der zwölf Interviews sammelten wir Informationen über das produktive Potential des Settings. Dieses schlüsselten wir in sechs Kategorien auf: 1. Freiheit und Bewegung, 2. Fotografie und Wahrnehmung, 3. Unplanbare Ereignisse – Ablenkung oder Katalysator für Reflexion, 4. Identität, 5. Soziale Settings und 6. Reflexion über Kunst / Medium. Die Interviews zeigen, dass der städtische Raum ein grosses Potential für den Unterricht bietet. Der städtische Raum ermöglicht eine Auseinandersetzung mit zahlreichen Themen, die durch Setzungen des Unterrichts vertieft werden können.
Unser Forschungspraktikum erstreckte sich über acht Doppelstunden mit zwei dritten Klassen von Frederik Kaufmann an der Alten Kantonsschule Aarau und wurde im November 2024 durchgeführt.
Das Handout zum Forschungspraktikum finden Sie hier: